AKTT-Info 12/2012

AKTT-Info im Dezember 2012



Die Salzstraße Halle/Saale – Prag und die Publikumsmessen des AKTT

Die Besucher unserer Website werden sich sicher über diese Überschrift für den folgenden Beitrag wundern. Was haben beides, die Salzstraße Halle/Saale – Prag und die Publikumsmessen des Arbeitskreises TT-Bahn (AKTT) miteinander zu tun? Beginnen wir mit unseren Betrachtungen zu der vielleicht etwas ungewöhnlich klingenden Überschrift mit dem 16. September 2012. Die diesjährige Publikumsmesse des Arbeitskreises TT-Modellbahn e. V. und das Tillig-TT-Clubtreffen in Leuna sowie das parallel dazu durchgeführte Treffen des Freundeskreises TT-Module in Bad Dürrenberg sind seit wenigen Wochen Geschichte. An diesem Tag trafen die Fuhrleute Helmut Roth und Christian Suhr mit einem eisenbereiften Planwagen, der von zwei Kaltblutpferden gezogen wurde, am Gradierwerk in Bad Dürrenberg ein. Sie waren früh bei Sonnenaufgang in Lößnitz aufgebrochen und unterwegs zum Salzfest an der „Saline im Thale zu Halle“. Die Wagenladung bestand aus erzgebirgischer Holzkohle, die entsprechend einer alten Tradition gegen Salz getauscht werden sollte. Vom Bad Dürrenberger Bürgermeister Arpad Nemes erhielten die Fuhrleute einen Stempel in ihren Salzpass. War das vielleicht schon die Antwort auf die ungewöhnliche Überschrift? Diese wird es in den folgenden Ausführungen geben.

Erwähnt werden muss allerdings an dieser Stelle noch ein Beschluss der Jahreshauptversammlung des AKTT aus dem Jahr 1993. Dieser hatte zum Inhalt, immer in den geraden Jahren in den neuen Bundesländern die Publikumsmesse durchzuführen. Die erste gab es im Jahr 1994 in der „Friedrich-Engels-Schule“ Bad Dürrenberg. Aus dem damals geplanten Wechsel „Ort in den neuen und dann ein Ort in den alten Bundesländern“ wurde bekanntlich in der Zwischenzeit ein Wechsel zwischen Orten in den neuen Bundesländern.

Doch tauchen wir zunächst ein in die Geschichte und gehen zurück bis in das 12. Jahrhundert. Zu dieser Zeit wird Salz mit Gold aufgewogen. Es ist zu dieser Zeit mehr, als nur ein würzendes und konservierendes Mineral. Es diente vor allem als Tausch- und Handelsware. Der Salzhandel führte bereits frühzeitig zur Ausbildung eines entsprechenden Wegesystems, der sogenannten Salzstraßen. Einer der Ausgangspunkte dieser Salzstraßen war Halle/Saale. Hier hatten gleich mehrere der Salzstraßen, die in alle Himmelsrichtungen führten, ihren Ausgangspunkt. Der Grund dafür waren die im „Thale zu Halle“ vorhandenen ergiebigen Salzquellen. Bereits im Jahr 1118 wird in einer Stiftungsurkunde der Marienkirche zu Zwickau eine der ersten Salzstraßen, die über das Erzgebirge führten, urkundlich erwähnt. Diese führte vermutlich von Halle über Altenburg, Zwickau, Härtensdorf, Zschocken, Hartenstein, Beutha, Lößnitz, Grünhain, Zwönitz, Elterlein, Schlettau und Preßnitz bis nach Prag und wurde zunächst als Böhmischer Steig, später als Preßnitzer Pass, bezeichnet. Mit dem alljährlich wiederkehrenden Fest, dem Salzmarkt, wird in der Stadt Lößnitz die Verleihung des Salzprivilegs im Jahre 1388 gewürdigt. Hier werden Geschichte und Tradition lebendig. Ein Wanderweg „Historische Salzstraße“ vermittelt allen Interessierten Wissenswertes einer längst vergangenen Zeit.

Anfang des 18. Jahrhunderts beauftragte der sächsische Kurfürst Friedrich August II. seinen Bergrat Johann Gottfried Borlach nach Salzlagerstätten in seinem Kurfürstentum zu suchen, um in seinem Herrschaftsbereich selbst über die notwendigen Salzlagerstätten zu verfügen. So entstanden zunächst die Steinsalzbergwerke in Wieliczka und Bochnia in Polen, zu dieser Zeit unter der Regentschaft des sächsischen Kurfürsten. 1728 und 1737 entstanden Salinen in Artern und Kösen. Vier Jahre später begann Borlach mit den geologischen Untersuchungen in und um Dürrenberg. Hier wurde im Mai 1744 mit der Schachtabteufung begonnen und schließlich 19 Jahre später, am 15.09.1763, stießen die Bergleute nach harter Arbeit endlich auf die so lange gesuchte Sole. Schon wenig später begann Borlach mit dem Bau des Schachtturmes, heute als Borlachturm bezeichnet und in der Zwischenzeit das Wahrzeichen von Bad Dürrenberg. Parallel dazu begann der Bau der Gradierwerke und der Siedehäuser. Das erste war am 10. März 1765 fertig und bereits am 16. März konnten die ersten 100 Zentner (5.000 kg) Siedesalz hergestellt werden. Die Saline stellte im Jahr 1963 aus wirtschaftlichen Gründen ihren Betrieb ein. Das Gradierwerk ist heute mit einer Länge von 865 m das längste zusammenhängende Gradierwerk Europas.


Pferdegespann mit Planwagen im Borlach-Museum von Bad Dürrenberg.
Aufnahme: Klaus Bossig

Stempel in den Salzpass der beiden Fuhrleute aus Lößnitz.
Aufnahme:
Jörg Höhne

Blick auf den Salzpass.
Aufnahme: Jörg Höhne

Kommen wir nun wieder zurück in das Jahr 2012. Ende November erscheint die Ausgabe 12/12 der Zeitschrift „TT-Kurier“. Damit ist es Zeit, Termin und Ort für die Publikumsmesse AKTT des Jahres 2013 offiziell zu verkünden. Um beim Anfang dieser Zeilen zu bleiben: Wir gehen auf der Salzstraße wieder in Richtung Süden und kommen damit nach Lößnitz. Am Sonnabend, 31.08., und Sonntag, 01.09.2013 (und nicht zu einem späteren Termin, wie irrtümlich im TT-Kurier gemeldet - wir bitten das Versehen zu entschuldigen) wird die „Erzgebirgshalle“ in Lößnitz Austragungsort der traditionsreichen Veranstaltung sein. Es wird hier kein Geheimnis verraten, wenn wir sagen: Die Vorbereitungen für diese Veranstaltung haben bereits zu einer Zeit begonnen, als die diesjährige Publikumsmesse noch Zukunft war. Während der Messe 2013 wird es wieder die Jahreshauptversammlung des Arbeitskreises TT-Modellbahn e. V. geben. Sie wird, ohne hier auf irgendetwas vorgreifen zu wollen, u. a. den Termin der Publikumsmesse 2014 beschließen. Dann geht es auf der Salzstraße wieder in nördliche Richtung und das Kulturhaus in Leuna wird in 2014 Treffpunkt der TT-Bahner sein. Natürlich werden in den Jahren 2013 und 2014 auch die TT-Bahner des Freundeskreises TT-Module wieder mit von der Partie sein.

Kommen wir damit abschließend noch einmal zur Überschrift dieses Artikels zurück. War früher die „Historische Salzstraße Halle/Saale – Prag“ ein wichtiger Handelsweg, so ist diese heute ein Weg, auf dem sich im konkreten Fall TT-Bahner treffen, um zu fachsimpeln, zu handeln und gewissermaßen auch zu tauschen. Ein Blick in die Geschichte lohnt sich also allemal.


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